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Mehrstufenmodell der Karzinogenese

 

 

 

 

Hautkrebsarten der Oberhaut

 

 

 

 

Veränderungen der Haut

 

 

 

 

Entstehung des malignes Melanom

UV-induzierter Hautkrebs

Die Entstehung von Hautkrebs ist die dramtischte Form einer chronischen Schädigung der Haut durch z.B. UV-Strahlung. Entsprechend wurde das gesamte UV-Spektrum von der WHO in die Risikostufe I eingestuft (= krebserregend beim Menschen). Mit anderen Worten bezieht sich die Einstufung der krebserregende Wirkung der UV-Strahlung durch die WHO nicht nur auf die Teilbereiche der UV-Strahlung (UV-A UV-B, UV-C) sondern auch auf die solare Exposition und die Solariennutzung. Grundsätzlich ist dazu festzustellen, dass es natürlich auch zahlreiche Krebsarten der Haut gibt, die nachweislich nicht mit UV-Strahlung in Verbindung gebracht werden können und andere, z.B. virale Auslöser haben. Im Kontext dieser Schulung liegt der Fokus jedoch auf den Hautkrebsarten, deren Genese in einem – teilweise noch unerforschten – Zusammenhang mit übermäßiger UV-Strahlung stehen. Dabei ist es unerheblich, welcher Quelle die UV-Strahlung entstammt, ob es sich also um natürliche UV-Strahlung handelt oder um UV-Strahlung aus einem Solarium.

 

Der Ablauf der Tumorentstehung, die sog. Karzinogenese, ist für die meisten Tumorarten bisher noch nicht geklärt, allerdings existiert ein einfaches Schema, mit dem sich die Karzinogenese allgemein erklären lässt. Dabei handelt es sich um einen dreistufigen Ablauf aus Tumorinduktion, Promotion und Progression (Metastasierung). Im ersten Schritt, der sog. Induktion, die beispielsweise durch UV-Strahlung erfolgen könnte, verändert eine Zelle ihr verhalten und erlangt die Fähigkeit zu ungebremsten Wachstum (ungeregelte Proliferation). In Abhängigkeit von der Zeit und der Teilungsgeschwindigkeit der Zellen sowie zahlreicher zusätzlicher Faktoren entwickelt sich aus dieser Zelle im zweiten Schritt, der Promotion, eine mehr oder weniger große Ansammlung von transformierten (= entarteten) Zellen, die zunächst noch lokal begrenzt auftreten. In diesem Stadium handelt es sich um eine Vorstufe der Krebsentstehung, die bei rechtzeitiger Diagnose im Regelfall mit guten bis sehr guten Heilungschancen verbunden ist. Ob sich aus den transformierten Zellen im letzten Schritt, der sog. Progression, ein bösartiger (maligner) Tumor entwickelt, hängt von zahlreichen Faktoren ab und ist keineswegs sicher, da der Organismus über zahlreiche Mechanismen zur Abwehr der Karzinogenese verfügt. Insbesondere das Immunsystem spielt dabei eine zentrale Rolle. Nicht jede Tumorzelle führt zwangsläufig zum Krebs, sondern im Regelfall werden transformierte Zellen identifiziert und eliminiert. Nur wenn dies nicht gelingt, kann sich aus den transformierten Zellen ein bösartiger Tumor entwickeln, dessen Tochterzellen über das Blutgefäßsystem und die Lymphflüssigkeit im gesamten Organismus verteilt werden. Allerdings sind nicht alle Tumorarten in der Lage, Metastasen zu bilden, und auch der Zeitraum von der Induktion bis zur Progression, die sog. Latenzzeit, ist bei unterschiedlichen Tumorarten unterschiedlich und erstreckt sich von wenigen Jahren bis zu mehreren Jahrzehnten.

Die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken hängt wesentlich vom Lebensalter ab. Je älter ein Mensch ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er an einem Krebsleiden erkrankt. Durch den zu verzeichnenden Anstieg der Lebenserwartung ist prinzipiell festzustellen, dass auch die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken ansteigt. Daraus folgt, dass die Anzahl der zu erwartenden Krebsfälle ansteigt mit dem Anteil der älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung.

Hautkrebs stellt die weltweit häufigste Krebsart dar, was zum einen in der Größe der Haut als größtes Organ des Menschen und der damit verbundenen größten Anzahl von Zellen in der Haut und der stetig steigenden Lebenserwartung der Menschen verbunden ist (siehe oben), und zum Anderen – in Bezug auf die UV-induzierten Hautkrebsarten – mit dem Freizeitverhalten und den Schönheitsidealen der Menschen und wiederum der steigenden Lebenserwartung zu tun hat.

Die unterschiedlichen Typen der Hautkrebserkrankungen werden nach der Pigmentierung der Ursprungszellen unterteilt in pigmentierte (schwarzer Hautkrebs) und nichtpigmentierte (weißer Hautkrebs) Tumore. Zu den nicht pigmentierten Tumoren, die aus Hautzellen entstehen, die keine Melanozyten sind, gehören das Plattenepithelkarzinom und das Basalzellkarzinom, die ungefähr 90 % der Erkrankungen ausmachen. Die Bezeichnungen verraten dabei, welchen Ursprung die Krebszellen haben.  Dieser Gruppe der Hautkrebsarten werden die pigmentierten Tumore gegenüber gestellt. In diese Gruppe gehört das maligne Melanom, das sich aus den Melanozyten bildet und ca. 10 % der Hautkrebserkrankungen stellt.


Nicht pigmentierte Hautkrebsarten

In diese Gruppe der sog. nichtmelanozytären Hautkrebse gehören das Basalzellkarzinom (Basaliom), das aus Zellen der Basalschicht entsteht, und das Stachelzellkarzinom (Spinaliom, Plattenepithelkarzinom), das aus den Stachelzellen entsteht.

Das Basalzellkarzinom ist eine typische Erkrankung des älteren Mannes. Inzwischen sind aber auch Frauen und jüngere Menschen betroffen. Die typische Lokalisation dieses Tumors sind die Bereiche der Haut mit chronischer UV-Schädigung (Gesicht, Ohren, Kopfhaut). Daraus ist zu schließen, dass diese Tumoren hauptsächlich durch den UV-Anteil des Sonnenspektrums (oder künstlicher UV-Strahler wie beispielsweise Solarien) verursacht werden können, wobei das Risiko mit der lebenslang insgesamt erhaltenen UV-Gesamtdosis steigt. Die regelmäßige Nutzung von Solarien erhöht entsprechend das Risiko, diese Hautkrebsart auszubilden. Das Basalzellkarzinom wächst langsam und infiltriert und zerstört das Gewebe „vor Ort“ ohne Metastasen zu bilden. Aus diesem Grund wird das Basaliom als „halb-bösartig“ eingestuft, da es durch die fehlende Absiedlung in andere Organe operativ vergleichsweise einfach entfernt werden kann.

Auch das Plattenepithelkarzinom ist eine Erkrankung älterer Menschen, was auf die langjährige Sonnenbelastung zurückgeführt wird. Es tritt wie das Basalzellkarzinom bevorzugt im Gesicht an den sog. „Sonnenterrassen“ auf (Ohrmuscheln, Augenunterlider, Nasenrücken und Unterlippe). Das Plattenepithelkarzinom wächst invasiv (in das Gewebe hinein) und kann ab einer gewissen Eindringtiefe im Gegensatz zum Basalzellkarzinom eine Absiedlung in die nahe gelegenen Lymphknoten erfolgen (Metastasierung). Früh erkannt ist diese Hautkrebsart jedoch in den meisten Fällen nach einer relativ einfachen Operation geheilt. Für das Auftreten des Tumors besteht ebenfalls eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bezüglich der UV-Exposition.

 

 

b) Malignes Melanom

Das maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs, entsteht aus den Pigmentzellen der Haut, den Melanozyten.  Deshalb ist die Farbe dieses Tumors meist schwarz, in seltenen Ausnahmefällen treten jedoch auch schwer identifizierbare, helle Tumore auf. Er tritt häufig an bedeckten Körperstellen auf (Rumpf und Extremitäten), so dass eine Beziehung zur UV-Bestrahlung zunächst nicht offensichtlich ist, für eine Form des Melanoms aber inzwischen bewiesen ist. Besondere Risikofaktoren sind insbesondere Sonnenbrände in der Kindheit und die Solariennutzung.

Der genaue Mechanismus der Entstehung des schwarzen Melamoms ist noch nicht geklärt, hängt jedoch neben der UV-Strahlung auch von anderen Faktoren (Dispositionen) ab.  Weitere typische Lokalisationen sind: Gesicht (vor allem bei älteren Menschen), Nägel, Fußsohlen, Schleimhäute, Auge. Männer und Frauen sind annähernd gleichermaßen betroffen, wobei der schwarze Hautkrebs auch bereits in jungen Jahren (ab 16 Jahren) auftreten kann. Typisch sind jedoch Erkrankungen ab ca. dem 40sten Lebensjahr. Anders als beim Basaliom oder eingeschränkt beim Spinaliom ist das maligne Melanom in der Lage, Metastasen zu bilden. Die Gefährlichkeit des schwarzen Hautkrebses nimmt mit der Tumorgröße zu. Bei dünnen Melanomen unter 1 mm Tumordicke ist die Gefahr einer Metastasierung im weiteren Verlauf gering. Bei dicken Melanomen über 4 mm ist dagegen ein höheres Risiko vorhanden. Heutzutage werden die meisten Melanome früh erkannt und dadurch mit einer geringen Tumordicke entfernt. Ca. 85% aller Patienten mit schwarzem Hautkrebs sind nach der ersten Operation geheilt.